Geschichte Frostheims

Aki Skandenson: Der erste Jarl

 

Die Entdeckung

 

Beinahe 400 Jahre ist es her, dass der große Aki Skandenson mit den ersten Siedlern nach Frostheim kam. Um neue Länder zu entdecken und ein eigenes Land zu bevölkern, hatte er Svear verlassen und einen Kurs gen Süden gesetzt. Begleitet wurde sein Schiff mit den ersten Skanden an Bord von den Schiffen der Gelen, der Svaden, der Danen und der Celden. Auch einige Handelsschiffe waren dabei, welche die Vorräte, Frauen und Kinder trugen.

Die Sippenoberen kannten sich aus der Heimat, da ihre Dörfer benachbart lagen und schon lange enge Handelsbeziehungen herrschten. Erst die immer stärker werdenden Stürme des Winters und die trockenen Sommer zwangen sie, die Heimat zu verlassen.

 

Lange Zeit war das Glück nicht mit den Suchenden. In vielen Landen waren sie nicht willkommen oder das Wetter selbst wandte sich gegen die Seefahrer. Über vierzehn Jahre  dauerte die Fahrt und man hatte schon lange  keine feste Heimat mehr. Als die Hoffnung immer mehr schwand, schworen die Sippenältesten, ihre jüngsten Söhne den Göttern zu opfern, wenn diese ihrem Volk ein neues Land brachten. Im Angesicht Odins traf man sich auf dem Schiff der Skanden und schwor diesen Eid:

“Wir, die Ältesten der Skanden, der Svaden, der Vanen, der Gelen und der Celden, versprechen unsere Jüngsten den Asen. Lasst uns eine neue Heimat finden, damit das Volk wachse und gedeihe.“

 

Die nächsten Tage geschah wenig. Erst am zehnten Tag kamen schwarze Klippen am Horizont in Sicht. Wind und Strom trugen die Schiffe durch die Stor Narr in die weitläufige Bucht, die wir heute unseren Hafen nennen. Ein schmaler Weg führte die Klippen hoch und in das Landesinnere. Die Verheißung auf eine neue Heimat war verlockend und schnell waren die ersten Hütten errichtet. Die geweckte Hoffnung lies das Leben erblühen. Felder wurden neu bestellt und die auf der Insel lebenden Wildrinder und Schweine gefangen und gezüchtet. Ein Jahr dauerte es, und der Allthing wurde berufen und Aki zum Jarl ernannt.

 

Erste Schritte

 

Während am Ort der ersten Besiedelung Trutzheim errichtet wurde, gingen die Skanden in die nordöstlichen Gebiete Frostheims. Danen suchten die Einsamkeit auf einer nordwestlichen Halbinsel und während die Svaden sich unmittelbar südlich Trutzheims hielten, gingen die Celden in das Südliche Gebiet. Nur die Gelen fanden kein eigenes Land, denn auf ihrem Zug in den Osten fanden sie einen neuen Feind: Orks. Schon die Zwerge, welche in den Bergen des Ostens und Westens lebten, führten Krieg gegen die Grünhäute und erbaten nun den Beistand der Menschen.

 

Noch aber waren die Menschen aus Svear zu wenige und nur wenige waren Krieger. So beschloss man, selbst Kräfte zu sammeln und erst das Versprechen den Göttern gegenüber einzulösen. Am Tag der Midsommerwende versammelten sich die Fyrstn der Sippen und wollten das Opfer begehen. Aber noch bevor Jarl Aki den Thing eröffnen konnte, trat der Celde Helgi Godrikson vor. Er verweigerte das Opfer seines einzigen Sohnes. “Nicht die Asen, sondern Loki führte uns in dieses Land. Ihm versprach ich aber nicht meinen Sohn. Also wende ich mich ab und gehe meinen Weg!“, sprach er und seine Sippe verließ den Thing, welcher sein an seinem Wort hielt.

 

Nun war der Allthing nicht mehr aus fünf, sondern aus nur noch vier Fyrsten zusammengesetzt und Krieg drohte zwischen den einstigen Freunden. Auch einige Anhänger der anderen Sippen schlossen sich den Celden an.

 

Bürgerkrieg

 

Zwei Jahre nach der Entdeckung Frostheims kam ein Bote nach Trutzheim. Er trat vor Jarl Aki und reichte diesem die Kriegsaxt von Helgi Godrikson. Das Zeichen des Krieges war enthüllt und sollte beantwortet werden. Aki schickte den Boten der Axt zurück. “Heute werden wir gegen Brüder und Freunde kämpfen, damit wir morgen in Frieden leben können.“, sprach er und führte die Skanden, die Svaden und Gelen in den Krieg gegen Celden und Danen.“

 

Erste Kriegsjahre

 

Die ersten Jahre kam es nur zu wenig Kämpfen. Keine der Seiten wollte den offenen Kampf gegen das eigene Volk. Aki wollte nicht der sein, der den Streit begann und Helgi hatte nicht mit der ernsten Erwiderung auf seine Forderung gerechnet. So vergingen vier Jahre in Frieden, bis die Celden die Stadt Skanden belagerten.

 

Mit 500 Kriegern stand Helgi vor der Stadt. Keine Danen standen auf seiner Seite, wie auch Aki keine Svaden oder Gelen an seiner Seite wusste. Aber mit seinen 300 Getreuen griff er das Heerlager Helgis des Nachts an und vertrieb ihn aus der Ebene. Seine Kräfte sammelnd zog er seinem Feind hinter nach und trieb die Celden zurück in deren Sippenstadt. Doch für einen Angriff reichten die Truppen nicht und so kam es zu keiner Entscheidung. Nun aber, da die Flamme des Krieges zum lodernden Brand wurde, sammelten beide Seiten mehr und mehr Krieger.

 

Die Schlacht von Düsterhof

 

Die erste große Schlacht war die bei Düsterhof. Schon lange war dieses Gehöft strittig in seiner Zugehörigkeit und so war dies die Entscheidung. Am Morgen des 7. Brachmond im siebten Jahr Akis Herrschaft sammelten sich die Heere beider Seiten zum Kampf.

 

3.000 Krieger der Gelen, Svaden und Skanden zogen für Jarl Aki aus, ebenso viele Danen und Celden standen hinter Helgi Godrikson. Auf beiden Seiten des Hofes wurden die Schlachtreihen gebildet. Ein letztes Mal reichte Aki seinem Feind die Hand, doch Helgi suchte den Streit. Er erschlug den Boten Akis.

 

Aki eröffnete die Schlacht und schickte Plänkler vor, den Hof zu besetzen und mit Bogenschützen die Feinde abzuhalten. Helgi seinerseits befahl dem Kern seiner Truppen den Vormarsch und eroberte selbst den Hof. Doch an Stelle seine Stellung zu sichern, rückte er weiter vor. Im Angesicht des Angriffs bildeten die Verbündeten Sippen die Schildmauer, rückten aber nicht vor. Helgis Truppen marschierten bis 20 Schritt vor die Krieger der Jarltreuen.

 

In Reichweite der Bögen befahl Aki Skandenson den Bogenschützen, die feindlichen Reihen zu lichten und den Schildträgern, die Schützen zu decken. Beiderseits fielen Krieger unter den Pfeilen, doch blieben die Verluste noch gering. Mit angelegten Speeren und Schilden rückte die erste Reihe der Skanden vor. Gelen und Svaden deckten mit schwer gerüsteten Kriegern die Flanken. Helgi beantwortete dieses Vorgehen und griff den Kern mit seinen stärksten Einheiten an. Selbst in der ersten Reihe kämpfend wurde die Reihe der Skanden von Helgis Celden durchbrochen. Aber Aki hatte damit gerechnet und ging nun selbst mit seinen schwersten Truppen vor, um den Kameraden zu helfen. Die Svaden und Gelen begannen nun, die Angreifer Helgis an den Flanken einzuengen. In diesem Kessel gefangen bildete Helgi einen Verteidigungsring.

 

Noch aber war die Schlacht nicht vorbei. Die Danen, welche sich bisher zurückgehalten hatten, griffen nun an und brachten die Krieger Akis in Bedrängnis. Doch es war bereits zu spät. Helgi fiel und mit ihm auch die Kampfmoral. Die Rebellen zogen gedemütigt den Rückzug an und flohen.

Nach der Schlacht lagen 1000 Krieger des Jarls am Boden und ebenso viele Feinde. Doch noch war der Krieg nicht zu Ende.

 

Die Schlacht von Skanden

 

Die Verluste beider Seiten erzwangen eine Zeit der Ruhe. Nur an den Grenzen kam es zu wenigen kleinen Reibereien, während derer sich die Grenzverläufe immer wieder änderten. Doch im zehnten Jahr wurde deutlich, dass die Celden und Danen weiter den Krieg suchten. Angeführt von Gerald Helgison zog ein Heer gegen die Svaden, welche sich der Übermacht ergeben mussten. Aki erkannte die Gefahr, nun an zwei Fronten Krieg führen zu müssen und befahl den Gelen, sich um die Stadt Skanden zu sammeln.

 

Immer wieder durch Verteidiger aufgehalten, zogen die Celden und Danen gegen den Jarl, welcher hohe Mauern und tiefe Gräben hatte errichten lassen. Jeder Mann wurde zu den Waffen befohlen und an Axt und Schild oder am Bogen ausgebildet. Den angreifenden fast 5000 Rebellen stellten sich im 12 Jahr Akis Herrschaft 4500 Verteidiger entgegen.

Als das Rebellenheer in Sichtweite der Stadt kam, wurden Tore verbarrikadiert und die Wälle besetzt. Die Celden belagerten das Haupttor, erreichten aber keinen Durchbruch. Eisern verteidigten die skandischen Krieger Krieger die Mauern und streckten jeden Angreifer nieder.

 

Über drei Monde hielt sich die Lage ausgeglichen. Doch Celdenfyrst Gerald Helgison ließ sich nicht beirren und ließ im Schutze von Schildträgern die Gräben zuschütten. Nun auf einer Ebene gegen die Wälle vorrückend, griffen die Rebellen auf breiter Front die Mauern mit Leitern und Enterhaken an. Aki wusste, dass er diesem Ansturm nicht ohne weiteres standhalten konnte. Er sammelte die schwersten 100 Krieger an seiner Seite und brach durch das Tor in die Reihen der Angreifer. Den Eberkeil bildend durchbrach er die nur schwache Gegenwehr und griff Gerald direkt an. Ihren Jarl so kämpfen sehend waren auch die Verteidiger auf der Mauer motiviert und wendeten das Schlachtenglück.

 

Die Mauern wurden zurückerobert und die Rebellen kämpften nun im eigenen Lager um das Überleben. Doch sie hielten Aki umzingelt und er musste immer mehr Schwerthiebe einstecken. Als die Schlacht vorbei und Gerald geflohen war, lag Aki tot am Boden. Zahlreiche Schnitte und Stichwunden hatten ihm die Kraft gekostet, sich weiter zu schützen.

 

 

 

Beinir Akison: Aufblühen

 

Jahre des Friedens

 

Nach der Schlacht um Skanden hatte der Krieg ein Ende gefunden.  Obgleich noch kein Frieden geschlossen worden war, konnte sich keine der beiden Seiten den Krieg leisten.

 

Beinir Akison ließ seine Stadt als Herrschaftssitz weiter ausbauen, da Trutzheim noch im Land des Feindes lag. Auch waren die Schiffe und Fischgründe nicht erreichbar, bildete der Aufstieg bei Trutzheim doch den einzigen Zugang zum Meer. Er richtete sein Volk auf die Landwirtschaft aus und ließ kostbare Erze abbauen, um für einen neuen Krieg zu rüsten. Aber es dauerte Jahre, bis die Verluste ausgeglichen waren.

 

Aber auch die Rebellen rüsteten auf und so wagte er noch keine Schlacht. Neben kleinen Gefechten an den Grenzen kam es zu keinen Reibereien. Beinir lud sogar seinen Widersacher zu sich, um immer wieder den Frieden anzubieten. Aber noch bezeichnete sich Gerald Helgison als Jarl und beanspruchte die Herrschaft.

 

Die Schlacht von Celden

 

16 Jahre dauerte der Frieden und die Aussöhnung schien gelungen. Doch im Sommer diesen Jahres fand man den ältesten Sohn Beinirs tot in seinem Zimmer, die Rune Lokis auf die Stirn geritzt. Sofort fiel der Verdacht auf die Celden und Beinir erklärte nun seinerseits den Krieg. Zusammen mit den verbündeten Sippen zog er gegen die Stadt Celden und belagerte sie.

 

Sein Heer schien in der Übermacht zu sein, hatten die Danen sich doch nicht blicken lassen. 10.000 Krieger des Jarls umringten die nur von 6.000 Verteidigern besetzte Stadt. Aber es kam zu keinem Sturmangriff. Kundschafter berichteten am achten Tag der Belagerung, dass die Danen aus dem Westen kamen und sich gegen den Jarl stellen wollten.

Durch diesen Umstand gezwungen, befestigte der Jarl sein Lager weiter, um im Zweifelsfalle dieses als Rückzugspunkt zu haben.

 

Mitten in der Nacht befahl er den Angriff. Die Celden wurden überrascht und die Angreifer drangen tief in die Stadt ein. Die Danen kamen früher als erwartet ihren Verbündeten zur Hilfe und fielen den Belagerern in den Rücken. Dort stand Beinir mit seinen Huskarlen und seinem Tharne. Er zog sich in sein Lager zurück und verteidigte dies gegen eine dreifache Übermacht.

Der Kampf dauerte noch bis zu den Mittagsstunden an und wurde schließlich zu einem Sieg für die Heere des Jarls. Dieser aber lag schwer verwundet auf dem Sterbebett.

 

Ein letztes Mal rief er zum Allthing und regte die Wahl seines Sohnes Poki zum Nachfolger an. Die Fyrsten der Svaden und Gelen stimmten zu und so wurde der dritte Jarl Frostheims ernannt, während Beinir Akison seinen Wunden nach einer Woche erlag.

 

 

 

Von Poki Beinirson

 

Erblühen der Heimat

 

Unter Poki wuchs das Volk zusammen. Als Zeichen der Freundschaft berief er die ehemaligen Rebellen in den Allthing und stellte sie so den drei ersten Sippen gleich. Dieser Beweis des Vertrauens stärkte seine Macht und er konnte nun auch die Seefahrt und den Handel fördern.

 

Fyrst Ulvan Thorwardson von den Danen schwor vor den Göttern, nie wieder die Waffen gegen die Skanden zu erheben und bot seinen Sohn als Geisel an. Nur die Celden nagten an ihrer Niederlage und an der Verachtung, die man ihnen als Loki-Verehrer entgegenbrachte. Da sie aber keinen Krieg mehr führen konnten, versuchten sie vor dem Allthing ihren Einfluss zu mehren, was für sie aber nahezu unmöglich schien.

 

Die Orkkriege

 

Der Frieden war aber von einem alten Feind überschattet. Nachdem der Krieg unter den Frostheimern beendet war, fiel der Blick auf die Orks, die nun ihre Zeit sahen, sich zu erheben. Aus den östlichen Bergen vorrückend überfielen sie die Dörfer und Höfe der Menschen und belagerten die Höhlen der Ostzwerge. Das alte Versprechen, die Orks Seite an Seite zu bekämpfen, wurde eingelöst.

 

Angeführt von Balder Sturmkeil zogen die Zwerge des Westens an die Seite der Menschen, während diese, angeführt vom ernannten Tharne Bernulf Rotbart die Orks bereits an den Toren der Ostzwerge bedrängten.

Zusammen wurden die Orks an den Toren besiegt und in die Sklaverei geführt. Noch aber gab es die Orkstämme in den Eishöhen. Das über 14.000 Menschen und 3.000 Zwerge zählende Heer rückte geschlossen vor und brachte den Orks vernichtende Niederlagen bei. Nur zwei Jahre währte dieser Krieg und Frostheim wurde endgültig eins.

 

Der Zwergenbund

 

Die entstandene Freundschaft zwischen Zwergen und Menschen wurde auf dem Allthing im fünften Jahr von Pokis Herrschaft enger besiegelt. Die Fyrsten und Vertreter aller Sippen und der Zwerge trafen sich in der Halle von Trutzheim und schlossen sich zu einem Volk zusammen. Die Zwerge behielten ihre Städte und Höhlen in den Bergen, während die Menschen das Land und die unbewohnten Berge erhielten.

 

Ein stetiger Handel mit Erzen und Waffen der Zwerge und Vorräten und anderen Rohstoffen der Menschen entstand und die versklavten Orks wurden von beiden Völkern in den Minen zum Abbau gezwungen.

Die Zwerge Frostheims wurden zwar zu einem Teil des gesamten Volkes, leben aber auch heute noch abgeschieden und begeben sich nur selten in die Menschenstädte. Ebenso kommen die Menschen nur selten zu den Zwergen. Nur die Handelskarawanen bilden einen regelmäßigen Kontakt.

 

Von Poki bis Hallwar

 

Im Alter von fast 90 Jahren starb Poki Beinirson nach 75 Jahren Herrschaft als ältester Frostheimer, der je lebte. Die Ära des Friedens, welche er eingeläutet hatte, dauerte lange an und dem Volk von Frostheim fehlte es an wenig. Über mehr als 200 Jahre herrschten Jarle aus der Sippe der Skanden.

Aber keiner von ihnen baute Verbindungen zu anderen Völkern auf. Nur vereinzelt fuhren Knorren aus, um seltene Waren zu beschaffen. Alles in allem war es eine lange Zeit der Ruhe und Abgeschiedenheit.

In dieser Zeit bildeten sich die jüngeren und niederen Sippen, welche heute ebenfalls am Allthing teilhaben.

 

 

Hallwars Pläne

 

Als mit 40 Jahren Hallwar Gerison seinen Vater ablöste und der achte Jarl wurde, verfügte Frostheim über nur eine kleine Flotte. Hallwar begann den weiten Ausbau und unter ihm wurden mehr als 100 Langschiffe und 60 Knorr fertiggestellt.

Mit Hilfe dieser Flotte begann die Zeit der Plünderfahrten. Wie nie zuvor in der Geschichte des Landes wurden fremde Schiffe gezielt gejagt, die Waren geraubt und die Gefangenen zu Sklaven oder Gottesopfern. Der Reichtum wuchs noch rascher an und Hallwar Gerison ließ am Stammsitz seiner Sippe, Skanden, die Feste Dornwall mit der Trinkhalle Drakenheim errichten.

Unter Hallwar Gerison erstarkten die Skanden und wurden zum Mittelpunkt allen Handels. Die reichsten Händler des Inselreiches waren zu Gast in Drakenheim. Natürlich wurden auch Neider angezogen und der Streit mit den Celden blühte von neuem auf.

 

Hallwars Opfer

 

Hallwar regierte 21 Jahre als Jarl von Frostheim. Im zwanzigsten Jahr forderte Fyrst Leifric Frorgerson von den Celden Hallwar zum Zweikampf. Wie schon die ersten Celden-Fyrsten beanspruchte er die Herrschaft über Frostheim für sich. Anders als in den Jahren zuvor aber berief er sich nicht auf Loki und den Pakt, sondern auf eine Verwandtschaft zu den Skanden. Er berief zweifelshafte Fürsprecher, die seine Abkunft von Geri Fjölvarson bestätigen sollten. Diesen Fürsprechern nach sei Hallwar nur der zweite Sohn und somit von der Erbfolge ausgeschlossen.

 

Die Fyrsten der Gelen und Svaden neigten dazu, diesen Lügen beizupflichten und unterstützten die Forderung Leifrics.

Doch es war Hallwar und sein enger Freund Hrutgar von den Danen, die den Fehler sahen. Obgleich es noch heute Brauch ist, dass der erstgeborene Sohn des Jarls auch sein Nachfolger würde, so war es dennoch kein Gesetz. Dieser Wahrheit gewiss, trat Hallwar vor die Versammlung seines Volkes.

 

“Ich weiß, dass ich nicht streiten muss. Ich bin der wahre Jarl, von euch gewählt und Frostheim treu. Doch in dieser Stunde will ich meinen Anspruch beweisen und mich dem Holmgang stellen“

Dieser Holmgang war der erste, den ein Jarl selbst bestreiten sollte. Unter gleichen Waffen zogen Hallwar und Leifric auf das Waffenfeld.

 

Drei Tage und drei Nächte kämpften beide ohne Pause, sich gegenseitig immer wieder bedrängend. Erst am vierten Tag fanden die Klingen der Kämpfer ihr Ziel. Leifric stieß sein Schwert in den Schenkel Hallwars, während dieser seinem Gegner den Kopf von Leib trennte.

 

Den Sieg feiernd begann das Fest der sieben Tage. Obgleich die Wunde schwer war, verbrachte Hallwar bei seinen Getreuen. Doch als sich der Wundrand schwärzte, war die Tücke Leifrics bald bekannt: Seine Klinge war mit Leichengift getränkt und Hallwars Sieg war zugleich sein Tod.

 

 

 

Gerald Hallwarson

 

Der Celden Schmach

 

Wieder herrschte Krieg unter den Menschen Frostheims. Der junge Gerald Hallwarson schwor den Celden Rache und versetzte die Sippen der Gelen, Danen, Svaden und Skanden in Marsch gegen Celden. Er trug die Spur der Vernichtung durch das Land seiner Feinde. Keine Stadt, kein Dorf und kein noch so kleiner Weiler war sicher vor dem Zorn des jungen Jarls. Als er aber vor Celden stand, 15.000 Krieger unter Waffen, befahl er keinen Angriff. Die Celden sollten hungern und in ihrem Dreck baden.

 

Zwei Wochen dauerte die Belagerung, als die Celden einen Boten schickten, um die Aufgabe zu verhandeln. Aber nicht als Bringer des Friedens, sondern als gedungener Mörder zeigte sich der Gesandte und versuchte in der Nacht, den Jarl heimlich zu erschlagen. Gerald ließ den Angreifer vierteilen und seine Glieder um die Stadt Celden herum verteilen. Den Kopf spießte er eigenhändig auf einen Speer und stellte diesen, mit Blick auf die Stadt, vor das Heerlager. „Eure Ahnen sollen eure Schande sehen und die Götter euch verfluchen. Sollen eure Schilde bersten und Klingen rosten!“, verfluchte er seine Feinde und wie durch Odins Hand geführt errang er am nächsten Tag einen gewaltigen Sieg.

 

Orkaufstände

 

Im Sommer des zwanzigsten Jahres seiner Herrschaft bekam Gerald Hallwarson einen neuen, alten Feind. Die Orks, welche in den Minen der Eishöhen arbeiteten, erhoben sich gegen ihr Wyrd und bekämpften die Wachen der Minen.

Beinahe ein Jahr dauerte es, bis man vom Fall der Höhenmine erfuhr, denn es wurde nur wenig Erz benötigt und das meiste in den Minen aufbewahrt. Aus diesen Erzen formten die Orks Waffen und Schilde. In ihrer schnellen Art, in der sie sich vermehren, erbauten sie neue Festungen.

 

Zu Anfang unterschätzte Gerald die Bedrohung und entsendete nur wenige Krieger. Als aber immer wieder Nachrichten von Niederlagen kamen, schickte er seinen Sohn Thorwin mit den Huskarlen Trutzheims. Thorwin war bereits zur See gefahren und wusste um Kampfesweisen fremder Völker. Er belagerte die Tore der Höhenminen und lenkte die Wachsamkeit der Feinde auf sein Heer,

 

Sein wahrer Angriff aber war nur von wenigen Männer ausgeführt. Als er sich der Aufmerksamkeit der Orks gewiss war, schickte er ein Dutzend Krieger aus, die Luftschächte der Minen zu verschließen. Mit schweren Steinen, die heute die Runen des Sieges tragen, wurden die Orks zum Ausfall gezwungen. Doch Thorwin erwartete die Feinde mit Speeren, Pfeilen und Fallen. Selbst in der ersten Reihe streitend wurde er zum Orkentöter.

 

Thorwin Geraldson

 

Bünde und Freundschaften

Die Ära Geralds endete mit seinem 60. Geburtstag und die Herrschaft Thorwins begann.  Dieser schickte Boten zu den Landen unserer Ahnen und suchte Freunde. Aber man entsann sich nicht der fortgegangenen Brüder. Er schickte Schiffe in den fernen Osten und gen Westen, aber die Völker wiesen seine Boten ab. Hochmütig blickte man auf die Frostheimer herab.

Also ließ Thorwin die Zwerge berühmte Waffen und Brünnen fertigen und schickte sie als Geschenke und Beweis der Handwerkskunst in die Ferne. Dieser Versuch gewann die Hochachtung der verschiedensten Völker und breite Handelswege entstanden.

 

Heimdalls Wacht

 

Im sechzehnten Jahr seiner Herrschaft hatten seine Söhne ein Brudervolk gefunden, welches unter der Knechtschaft von Totenerweckern gelitten hatte und sich noch zu dieser Zeit im Krieg befand. Weitsichtig und weise wob der Jarl das Band der Freundschaft zwischen seinem Volk und dem Volke Frittgards,

Mit Ende des Gilbmondes diesen Jahres wurde das Großkönigreich von Heimdalls Wacht ausgerufen und ein Herrscher über beide Völker ernannt. Aber eine neue Zeit des Krieges begann.

 

 

 

Fingal Thorwinson

 

Nach dem Tod Thorwins in seinem sechzehnten Jahr und bei Antritt Fingals als Jarl kam es zum Bruch mit Frittgard und Frostheim sprach sich frei. Fingal wandte sich nun endgültig der Freundschaft zu Larhgo hin und wurde somit zum ersten Jarl, der ernsthafte Verhandlungen nach Außen führte.

 

Fingals erste weittragende Entscheidung war die Vernichtung der Celden als Hochsippe. Mit seinem frisch ernannten Tharne Lasse Thorsson als Befehlshaber über die Truppen marschierten die Verbände der vier verbündeten Hochsippen gegen Celden und vernichteten die Stadt. Jedes Mitglied der Hochsippe sowie jeder, der nicht auf die Seite des Jarls übergelaufen war, wurde gleich welchen Alters oder Geschlechts hingerichtet. Als Nachfolger der Celden setzte Jarl Fingal seinen besten Freund und Tharne Lasse Thorsson als neuen Herrn über die Stadt, die fortan Wyrmgard heißen sollte, ein.

 

Fingals Herrschaft war geprägt vom Handel und Entdeckungsfahrten. Er begründete eine Freundschaft zum Königreich von Larhgo und auf sein Wort hin wandte sich Frostheim nach Westen, wo der unbekannte Kontinent Nyland Ehre und Beute versprach.

Nachdem Jarl Fingal seine Leute nach Nyland geführt hatte, trat er zurück und nur der engste Kreis weiß bis heute, welche Schuld er auf sich geladen hatte.

 

 

 

Lasse Thorsson

 

Nachdem Fingal auf die Jarlswürde verzichtet hatte, wählte der Allthing erstmals einen Nichtskanden zum Jarl von Frostheim. Der einstige Heerführer Lasse Thorsson trat an die Stelle seines Freundes, an seiner Seite als neuer Tharne sein Bruder Gissur.

Lasse führte den Weg Fingals, Frostheim nach außen stark werden zu lassen fort. Schon im ersten Sommer seiner Herrschaft führte er den zweiten Feldzug nach Nyland und in einberufener Thing beschloss die Landname im Landstrich der Freyenmark. Seit Lasses zweitem Jahr der Herrschaft besitzt Frostheim eine Scholle namens Njørdheim.